Wohnbau und Kindertagesstätte Kastel Housing
Wiesbaden, DE
Das 12 ha große Kasernengelände Kastel Housing ist ein ehemaliger Stützpunkt des amerikanischen Militärs und soll in den kommenden Jahren durch die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) und die Wiesbadener Wohnbaugesellschaft (GWW) entwickelt werden. Als erster Baustein dieser Entwicklung wurde ein geladenes konkurrierendes Verfahren für eine Kindertagesstätte, zwei neue Wohnbauten und die Umnutzung eines Kasernengebäudes zu Wohnzwecken durchgeführt.
Der vorgeschlagene Wettbewerbsbeitrag gliedert sich in drei Gebäude:
- dem Neubau eines gemischt genutzten Gebäudes mit einer Kindertagestätte im Erdgeschoss und 20 geförderten Wohnungen in 5 Obergeschossen,
- dem Neubau eines familiengerechten reihenhausartigen Gebäudekonzepts mit 21 geförderten Wohnungen verteilt auf 5 Geschosse
- und dem Umbau eines Kasernengebäudes mit 4 großzügigen Clusterwohnungen und 34 geförderten Wohnungen verteilt auf 4 Geschosse.
Die Gebäude gruppieren sich um einen vorhandenen charaktergebenden Grünzug als wichtiger halböffentlicher und öffentlicher Grün- und Freiraum und fassen dessen südwestliches Ende als „grünen Hof“ ein.
Der Neubau für die Kindertagesstätte nimmt eine städtebauliche Sonderstellung ein, löst sich aus der orthogonalen Struktur des Hofes heraus und wird als Bestandteil des Grünzuges begriffen. Der Baukörper reagiert durch seine geknickte Ausformung auf die unterschiedlichen Gebäude und Freibereiche und fügt sich dadurch optimal in die Umgebung ein. Durch seine schmale Fassade zur Wiesbadener Straße hin gelegen, wirkt das Gebäude als turmartiges Punkthaus und setzt ein klares Zeichen.
Darüber hinaus werden durch die schlanke Ausformung des Baukörpers die Blickbeziehungen von der Wiesbadener Straße in den Park gewährleistet. Das Erdgeschoss schließt auf der nordöstlichen Seite mit einer Rampe ab, wodurch eine fließende Verbindung zwischen Park und Gebäude entsteht. Die Rampe, das Dach und die Fassade des Erdgeschosses sollen begrünt werden, was die Verflechtung des Gebäudes mit dem Park verstärkt. Außerdem kann die Rampe als Sitzbereich, Theater- und Vortragstribüne, Turnlandschaft, Pflanzfläche und Chill-Out Zone genutzt werden.
Allgemein wirkt der Baukörper - trotz der relativ großen Baumasse – aufgrund der geknickten Ausformung und schmalen Fassaden schlank und leicht und erfüllt seine Funktion als Bindeglied zum Grünzug. Dieser verbindende Charakter wird durch die Bauart in Holzbauweise, welche sich auch durch die Materialität der Fassade widerspiegelt, verstärkt.
Das ehemalige Kasernengebäude sowie der geplante reihenhausartige Neubau schaffen einen rahmengebenden Abschluss des Quartiers nach Süden und fassen den angrenzenden Park.
Für den Neubau wurden 7 „Reihenhäuser“ bzw. Schottenabschnitte geplant, welche zu einem Gebäudekörper zusammengefasst sind und 21 familiengerechte Wohnungen beinhalten.
Für das ehemalige Kasernengebäude wurden aufgrund seiner Gebäudetiefe Clusterwohnungen in die ehemaligen Mannschaftsunterkünfte geplant, und für die restlichen Bereiche wurden 2- bis 3-ZKB-Wohnungen vorgesehen.
ENERGIEKONZEPT
Aufgrund der besonderen Nähe zum Rhein wird die Geothermienutzung zur Gebäudeheizung/-kühlung inkl. Aufbau eines sogenannten „kalten-Nahwärmenetzes“ vorgeschlagen.
Entgegen einer Wärmeversorgung über ein klassisches Fernwärme-/Nahwärme-Netz mit Vorlauftemperaturen von 70 bis 90°C, wird das „kalte-Nahwärmenetz“ nur mit Temperaturen von etwa 5 bis 25 °C betrieben. Durch die Sonden- und Versorgungsleitungen zirkuliert ein Wasser-Glykol-Gemisch (Sole) und nimmt die Temperatur des Erdreichs auf.
Ein oder mehrere zentrale Bohrfelder dienen dabei als gemeinschaftliche Wärmequelle für die Versorgung einzelner Gebäude. Über eine separate Verteilstation erfolgt die Anbindung an ein zentrales Ringleitungssystem. Dieses Versorgungsnetz transportiert die aus der Wärmequelle gewonne Energie zu den dezentral angeordneten Wärmepumpenanlagen in den Haustechnikräumen der jeweiligen Gebäude.
Grundsätzlich besteht dabei die Möglichkeit der Erweiterung/Erschließung zusätzlicher Wärmequellenlieferanten und/oder Verbraucher in einer späteren Gesamtquartierslösung.
- Ort
Wiesbaden | DE - Jahr
2019 - Typologie
Wohnbauten, Bildungsbauten - Status
nicht realisiert - Bauherr
SEG Stadtentwicklungsgesellschaft mbH und GWW Wiesbadener Wohnbaugesellschaft mbH - Geschossfläche
5.834 m² - Verfahrensart
Mehrfachbeauftragung - Anzahl der Wohnungen
79 - Anzahl der PKW Stellplätze
46 - Team
Roger Christ I Julia Christ I Christiane Bolesta I Peter Steies I David Lee Hunter I Stefan Lebtag I Nicole Jöger